In Neustrelitz wird der Strom nicht knapp

Mit Netzausbau werden Reserven geschaffen

Die Meldung über einen möglichen Stromengpass in Oranienburg hat aufhorchen lassen. Die Stadtwerke Neustrelitz können Ihre Kunden beruhigen. So ein Szenario kann für die Residenzstadt ausgeschlossen werden.

Gerade entsteht ein neues Schalthaus in der Nähe des Krankenhauses an der Bundesstraße 193. Derzeit ist dies noch eine leere Hülle, aber bereits im August dieses Jahres, wenn die Technik dafür geliefert wird, verwandelt sich das Schalthaus „in unser Herzstück der Netzversorgung“, beschreibt Thomas Schneider, Abteilungsleiter Netzbetrieb Strom/Fernwärme.

Rund 5 Millionen Euro investieren die Neustrelitzer Stadtwerke in die neue Technik, um den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben. „Durch Wärmepumpen und die Ladeinfrastruktur oder zum Beispiel den Anschluss von Photovoltaikanlagen ist der Strombedarf auch in Neustrelitz gestiegen.“ Als Grundversorger sind die Stadtwerke Neustrelitz verpflichtet, für eine stabiles Netz zu sorgen und entsprechend vorausschauend zu investieren.

Bereits 2022 haben die Planungen mit dem Vorversorger e.dis begonnen. Inzwischen entstand das neue Schalthaus rund vier Kilometer vom Umspannwerk der e.dis entfernt. Leitungen wurden und werden verlegt, damit der Strom in den Neustrelitzer Haushalten landen kann. Läuft alles nach Plan, dann sollen die Arbeiten voraussichtlich Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Da das Stromnetz der Stadtwerke unter die sogenannte kritische Infrastruktur fällt, wird auf genaue Datenangaben verzichtet. Anhand eines Beispiels lässt sich aber die Größenordnung der Investition veranschaulichen: Zu derzeitigen Spitzenzeiten – das ist in der Regel der erste Weihnachtfeiertag – werden 11 Mwh Strom von den Neustrelitzer Haushalten, Unternehmen etc. gezogen. Mit der Erweiterung steht mehr als das Dreifache an Strom zur Verfügung.

Mit dieser Investition haben die Stadtwerke für die Zukunft vorgebaut und Reserven geschaffen. Reserven, die unter anderem zur Verfügung stehen, wenn beispielsweise der derzeit in Arbeit befindliche Transformationsplan umgesetzt wird. Mit diesem Plan wird ein Weg aufgezeigt, wie das Neustrelitzer Wärmenetz bis spätestens 2045 Treibhausneutralität erreicht. Strom dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen, verdeutlicht Thomas Schneider. Aber auch das Postfrachtzentrum hat Bedarf angemeldet und weitere Schnellladesäulen sind geplant. Anfragen von Drittfirmen zum Bau von Photovoltaikanlagen müssen ebenfalls bedient werden.

Die Millionen Euro, die die Stadtwerke investieren, fließen nicht allein zum Ausbau des Stromnetzes. Bereits im Frühjahr wurden für rund 20.000 Euro Ausgleichspflanzungen im Bereich Kalkofen vorgenommen. 28 Obstbäume alter Kultursorten wachsen nun an dieser Stelle und eine neue Herberge für Eidechsen gibt es dort ebenfalls. IDA & Freunde e.V. aus Neustrelitz haben diesen Auftrag umgesetzt.