Die Stadtwerke Neustrelitz sind auf dem Weg, um bis zum Jahr 2045 ein klimafreundliches Wärmenetz für die Stadt zu errichten. Jetzt hat der Grundversorger als eines der ersten Stadtwerke im Land mit den Ergebnissen aus dem Transformationsplan den Weg dazu aufgezeigt. Mit Hilfe von Fördermitteln vom Bund konnte der Plan aufgestellt werden, der in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll, damit Neustrelitz bis 2045 ohne fossile Energieträger auskommt.
Mit der Energielenker GmbH haben sich die Stadtwerke Profis an Bord geholt, die zunächst den Ist-Zustand aufgezeigt und analysiert haben, um anschließend anhand mehrerer Meilensteine den Plan zur CO2-Neutralität zu entwickeln. Dabei starten die Stadtwerke Neustrelitz nicht bei null. Rund 70 Prozent der Fernwärme kommen durch das Biomasseheizkraftwerk bereits heute aus erneuerbaren Energien.
In die SOLL-Analyse des Wärmenetzes wurden unter anderem die energetische Gebäudesanierung, die demografische Entwicklung und klimatische Veränderungen berücksichtigt. Welches Potenzial bietet Neustrelitz, um Wärme - neben dem Biomasseheizkraftwerk - aus erneuerbaren Energien zu erzeugen? Photovoltaik, Windkraft, Solarthermie, Wasserstoff, Tiefengeothermie, See-Wärmepumpen und unterschiedlichste Speicher wurden genauer betrachtet. „Aufgrund des großen energetischen Potenzials der Seewasser-Wärmepumpe im Zierker See und der Tiefengeothermie werden diese Technologien mit Vorrang behandelt“, geht letztlich aus der Studie hervor. Um im Jahr 2045 eine technisch und vor allem auch wirtschaftlich optimale Wärmeversorgung zu garantieren, haben die Energielenker vier Varianten für Neustrelitz aufgezeigt, die aus einer Kombination von Geothermie, Photovoltaik-Strom, dem Biomasseheizkraftwerk, See-Wärmepumpe und Wärmespeichern warme Stuben ohne fossile Brennstoffe in der Residenzstadt garantieren sollen.
„Natürlich können wir diesen Transformationsplan nicht allein umsetzen. Dabei sind wir auf die Stadt und viele Partner angewiesen und natürlich auf Fördermittel“, verdeutlichten die beiden Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Schmetzke und Vincent Kokert. „Wir sind uns aber sicher, dass wir uns in Neustrelitz trotz der derzeitigen gesetzlichen Unsicherheiten auf dem richtigen Weg befinden.“ Bereits jetzt befürchten Makler und Immobilienfachleute, dass sich unsanierte Häuser mit Öl- oder Gasheizung nur noch mit wachsenden Preisabschlägen verkaufen lassen, führt Frank Schmetzke ein Beispiel an. In Neustrelitz soll deshalb mit der Fernwärme eine energieeffiziente Heizmethode angeboten werden, dass niemand um den Wert seiner Immobilie bangen müsse.
Die Stadtverwaltung und Bürgermeister Andreas Grund stehen dabei genauso wie die Wohnungswirtschaft an der Seite der Stadtwerke Neustrelitz. „Als Bioenergiekommune sind wir mit der Umsetzung des Transformationsplanes auf dem richtigen Weg das Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung, zu dem wir als Stadt verpflichtet sind, umzusetzen“, betonte Bürgermeister Andreas Grund. „Unsere Stadtvertretung hat hier bereits vor Jahren die Weichen für eine nachhaltige Stadtentwicklung gestellt.“